Der
Muttertag ist ein
Feiertag zu Ehren der
Mutter und der
Mutterschaft. Er hat sich seit dem 20. Jahrhundert in der
westlichen Welt eingebürgert. Im deutschsprachigen Raum und vielen anderen Ländern findet er am zweiten Sonntag im Mai statt. Der nächste Muttertag wird am 11. Mai 2008 gefeiert, obwohl dies gleichzeitig Pfingstsonntag ist
Bereits die alten Römer und Griechen widmeten den Müttern ihrer Götter Feiern und Feste. Im 13. Jahrhundert gab es in England unter Heinrich III. am Sonntag Laetare den sog.
Mothering Day, einen Tag im Jahr, an dem die Menschen in die Kirche (
Mutter Kirche) gingen, um mit der ganzen Familie zusammenzukommen. Im Jahre 1806 schlug Napoleon die Einführung eines Muttertages vor, jedoch wurde dies aufgrund der anstehenden
Schlacht von Waterloo nie umgesetzt.
Zum ersten Mal wurde der Muttertag 1914 in den
USA als nationaler Feiertag begangen. Der Muttertag hat seinen Ursprung in der Frauenbewegung in England und Amerika. Die Amerikanerin Ann Marie Reeves Jarvis versuchte 1865 eine Mütterbewegung namens
Mothers Friendships Day zu gründen. 1870 wurde von
Julia Ward Howe eine Mütter-Friedenstag-Initiative unter dem Schlagwort
peace and motherhood gestartet. Sie hatte das Ziel, dass die Söhne nicht mehr in Kriegen geopfert werden sollen.
Als Begründerin des heutigen Muttertags gilt die
Methodistin Anna Jarvis. Sie hatte, in
Philadelphia am 9. Mai 1907, an einem zweiten Sonntag im Mai (zum 2. Todestag ihrer eigenen Mutter,
Ann Jarvis aus Grafton,
West Virginia) mit 500 weißen Nelken ihre Liebe zu ihrer gestorbenen Mutter zum Ausdruck bringen wollen und vor der Kirche diese an andere Mütter ausgeteilt. Im folgenden Jahr wurde auf ihr Drängen hin in derselben Kirche den Müttern erstmals eine Andacht gewidmet.
Sie widmete sich nun hauptberuflich dem Ziel, einen offiziellen Muttertag zu schaffen und startete eine Initiative für die Einführung eines offiziellen Feiertags zu Ehren der Mütter, indem sie Briefe an Politiker, Geschäftsleute, Geistliche und Frauenvereine schrieb. Die Bewegung wuchs sehr rasch an. Bereits 1909 wurde der Muttertag in 45 Staaten der USA gefeiert. 1912 führten ihn die
Methodisten in West Virginia ein und am 8. Mai 1914 wurde dann vom
US-Kongress der 2. Sonntag im Mai zum Mutter-Gedenktag als offizieller Feiertag erklärt. Im Jahre 1914 wurde der Muttertag vom damaligen US-Präsident
Woodrow Wilson zum nationalen Feiertag erklärt.
Nachdem England den
mothering day übernommen hatte, verbreitete sich der Feiertag 1917 in der
Schweiz, 1918 in
Norwegen, 1919 in
Schweden, in
Deutschland seit 1922 und 1924 in
Österreich.
In Deutschland wurde der Muttertag 1922/23 schließlich durch den
Verband Deutscher Blumengeschäftsinhaber mit Plakaten „Ehret die Mutter“ in den Schaufenstern etabliert und – betont unpolitisch – als Tag der Blumenwünsche gefeiert. Mit Plakaten in Schaufenstern, kleineren Werbekampagnen und Veranstaltungen bis hin zu Muttertagspoesie wurde dem ersten deutschen Muttertag am 13. Mai 1923 durch den Vorsitzenden des Verbandes,
Rudolf Knauer, der Weg bereitet. Ab 1926 wurde die Propagierung des Muttertages an die Arbeitsgemeinschaft für Volksgesundung übertragen, um „Kirche und Schule zu gewinnen und die Regierung dahin zu bringen, den Muttertag am zweiten Sonntag im Mai als offiziellen Feiertag festzulegen“.
In Österreich gilt die Begründerin der Frauenbewegung
Marianne Hainisch als Initiatorin des Muttertages, der während der zweiten Amtszeit ihres Sohnes
Michael Hainisch als Bundespräsident eingeführt wurde. Zusammen mit der Pfadfinderbewegung engagierte sie sich für die Einführung des Muttertags in Österreich, der dort ab 1924 gefeiert wurde. So gab es am 9. Mai 1926 eine große Parade des Wiener Pfadfinderkorps auf der Ringstraße anlässlich des Muttertages. Der Umzug führte dann werbewirksam aufbereitet an Marianne Hainisch vorbei, der Bundesfeldmeister der Pfadfinder Graf Wilczek gratulierte ihr und übergab ihr Blumen.
Während der
Zeit des Nationalsozialismus wurde die Feier des Muttertags mit der Idee der "germanischen
Herrenrasse" verknüpft. Zudem verknüpften die Nationalsozialisten die gebärfreudige Mutter mit dem Gedanken einer Heldin am eigenen Volke, die dieses durch verstärkte Produktion von Nachwuchs fördere. 1933 wurde der Muttertag ein offizieller Feiertag und erstmals am 3. Maisonntag 1934 als „Gedenk- und Ehrentag der deutschen Mütter“ mit der Einführung des
Mütterdienstes begangen. Die religiös anmutenden Feierlichkeiten („Mütterweihen“) wurden in Konkurrenz zu christlichen Feiern auf sonntags um 10 Uhr angesetzt. 1938 wurde zusätzlich das
Ehrenkreuz der Deutschen Mutter eingeführt,das am Muttertag 1939 erstmals verliehen wurde.
In der Bundesrepublik Deutschland wurde der Muttertag 1949 zum am zweiten Maisonntag begangenen nicht-gesetzlichen Feiertag und hat hinsichtlich des Blumenverkaufs eine Sonderstellung.
Auszug aus Wikipedia