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Thema: Unglück Kander-Frau im sechsten Monat schwanger Di Jun 17, 2008 6:54 pm
Zitat :
Am Donnerstag kamen er und vier Kameraden in der Kander um, weil ihre Boote kenterten. Um 18 Uhr tragen Helfer den dritten geborgenen Toten weg.
Fünf Tote, fünf Verletzte und entsetzliches Leid bei den Angehörigen: Das Bootsdrama auf der Kander im Berner Oberland erschüttert die ganze Schweiz.
Und eine junge Frau leidet ganz besonders: die Kindergärtnerin Barbara (27). Sie und der Tiefbauzeichner Roby (33) gaben sich am 29. August 2007 auf dem Standesamt Regensdorf ZH das Jawort.
Zehn Tage später bezeugen sie ihre Liebe auch vor Gott. Beim Hochzeitsfest im Golfpark Otelfingen ZH herrscht ausgelassene Freude. «Wie eine kleine Pflanze aus dem Korn ist eure Liebe gesprossen und erblühte in den schönsten Farben», so steht es noch heute im Internet- Gästebuch der beiden Verliebten.
Barbara wie Roby stammen aus der Region Baden AG, wohnten aber seit einiger Zeit unweit davon im Kanton Zürich. Demnächst wollten sie umziehen – der Bau eines Häuschens war schon geplant. Und bald wäre das Paar zu dritt gewesen – Barbara ist im sechsten Monat schwanger. Die Vorfreude auf das Baby war ihr stärkstes Gefühl – bis Donnerstag.
Der Vater wird seinen Sprössling nie sehen. Roby, 33-jährig, ist von den Wasserwalzen der Kander in den Tod gerissen worden. Besonders tragisch: Wachtmeister Roby hätte das Militär bald hinter sich gehabt, es war sein letzter WK! Ging er an jenem verhängnisvollen Donnerstagmorgen mit voller Freude auf die Tour?
Wusste er, auf welche Gefahren er sich einliess? Wurde ihm der Schlauchboot-Ausflug aufgezwungen? Diese Fragen quälen Barbara ganz besonders. Denn nur eines weiss sie ganz sicher: Ihr Liebster war keiner, der das Risiko suchte. Keiner, der unüberlegt handelte. Keiner, der sich beweisen musste.
Kurz vor der Tragödie telefoniert Barbara noch mit ihrem Gatten. Er am Handy im Militärfahrzeug, wahrscheinlich schon unterwegs zu der fatalen Bootstour. Über das bevorstehende Abenteuer verliert er kein Wort. Nun fragt sich Barbara: Warum? Es war das letzte Gespräch mit Roby.
Am Samstagnachmittag bekam Barbara ihren Liebsten zurück – in einem Sarg. Der jungen Frau fehlte die Kraft, die Identifizierung selber vorzunehmen. An ihrer Stelle erledigt ihr Vater die schwere Aufgabe.
Die Militärjustiz knausert mit Informationen – sogar gegenüber den Angehörigen. Schon am Donnerstag waren Stunden vergangen, bis die Vorgesetzten über den tragischen Ausgang des Bootsausflugs voll im Bilde waren. Erinnerungen an das Drama mit den sechs toten Rekruten auf der Jungfrau vor einem Jahr drängen sich auf.
Barbara und Roby sind ein Paar wie aus dem Bilderbuch: Auf ihrer Homepage, von der die SonntagsBlick-Fotos stammen, dokumentieren sie viele glückliche Stunden: die Flitterwochen in Kanada und am Grand Canyon, die Polter-abende, das Hochzeitsfest.
Jedes Abendessen, jeder Ausflug ist genaustens dokumentiert. Es war die letzte Reise der beiden. Im Hochzeits-Gästebuch steht: «Ihr hend eu verdient und werdet glücklich si mitenand!!!»